Gesprächsinhalte geheim

Erzbischof Gänswein bei Papst Franziskus

Papst Franziskus hat am Montag den früheren Privatsekretär Benedikts XVI., Erzbischof Georg Gänswein, empfangen. Das teilte der Vatikan ohne Angaben zu Gesprächsinhalten mit. Gegenstand könnte die berufliche Zukunft des 66-Jährigen gewesen sein. In der offiziellen Mitteilung wird er ohne weitere Erläuterungen als "Präfekt des Päpstlichen Hauses" bezeichnet.

Rund 20 Jahre arbeitete Gänswein für den kürzlich gestorbenen emeritierten Papst; sieben Jahre lang diente er gleichzeitig auch Papst Franziskus als Haus-Präfekt. Franziskus hatte Gänswein nach internen Querelen 2020 vom Präfekten-Amt beurlaubt, damit er sich ganz dem emeritierten Papst widmen könne.

In einem Buch schildert Gänswein die Situation nach seiner Beurlaubung. Er sei "schockiert und sprachlos" gewesen. Benedikt XVI. habe damals die Entscheidung seines Nachfolgers mit den ironischen Worten kommentiert: "Ich denke, dass Papst Franziskus mir nicht mehr traut und dass er will, dass Sie mich bewachen." Er habe sich dann persönlich an seinen Nachfolger gewandt, um ihn umzustimmen, doch ohne Erfolg.

Das Buch "Nient'altro che la verita" (Nichts als die Wahrheit) soll am Donnerstag erscheinen. Seit dem Tag der Beerdigung Benedikts vergangene Woche werden immer wieder neue Auszüge daraus bekannt. In Italien sorgen die Enthüllungen für Schlagzeilen. Dabei geht es auch um mögliche Spannungen zwischen dem früheren und dem amtierenden Papst.

KNA

10.01.2023 - Papst , Papst Benedikt , Personalien